Als ich einmal bei einem Südamerikaner- Aquarienfachgeschäft und eigentlich auf der Suche nach einem L 18 war, sah ich in einem Becken hinter dem Ansaugrohr des Filters eine orangefarbene kleine Gestalt. Als ich den Fachverkäufer fragte, was das für ein Fisch sei sagte er, es ist ein Microglanis iheringi. Auch bohrende Artenfragen beantwortete er mir fachgerecht und bot mir den einzigen Antennenwels zum Kauf an. Ich war von dem Aussehen gefesselt, und nahm ihn dann anschließend in meine Obhut. Nun hatte ich den ersten dieser Art (mit 5 cm) in einen Loricariidae- Becken eingesetzt.
In der ersten Zeit ward er nicht mehr gesehen, und ich war ein wenig in Sorge. Es entpuppte sich als übertrieben, denn er hatte sich nach 4 Tagen "eingelebt". Nachdem er die regelmäßigen abendlichen Fütterungen besuchte und auch wuchs, machte ich mir Gedanken darüber, wie ich noch einige dieser Welse erstehen könnte. Ich mobilisierte alle Aquariengeschäfte in meiner Nähe, die mir kompetent erschienen.
Eines Tages (ca. 1 Jahr später) erhielt ich einen Anruf von einem Fachhändler, es ist ein Fisch als Beifang mitgeliefert worden, der mit dem Namen Microglanis iheringi identifiziert ist. Ich war aus dem Häuschen.
Weil ich zu diesem Zeitpunkt noch kein Quarantänebecken hatte, setzte ich dieses frischerworbene Tier in das Becken, wo der andere Microglanis iheringi schon ein Jahr lebte. Kurz darauf gab es einen riesigen "Ichthyophthirius multifiliis- Schlag" (weiße Pünktchen- Krankheit). Im ganzen Becken flogen die Einzeller herum. Außer dem neu Erworbenen hatten alle mit diesem Befall zu tun. Durch die Früherkennung gab es zum Glück nur einen Todesfall und zwar erwischte es den ersterworbenen Microglanis iheringi. Also konnte ich nicht von einem wirklichen Erfolg sprechen. So etwas ist mir, Dank eines Quarantänebecken, dann nicht mehr passiert. Um die ganze Geschichte abzukürzen, jetzt bin ich nach 2 Jahren stolzer Besitzer von 7 Microglanis iheringi.
Artenbeschreibung: Wenn man sich die Palette der Pimeloidae anschaut, stellt sich schnell heraus, dass einige sehr groß werden. Mit ca. 10 cm ist der Microglanis iheringi noch einer der kleineren Vertreter dieser Gattung. Also ist eine genauste Information unablässig, es sind nämlich Räuber. Irrtümlich werden diese Fische in den Fachgeschäften auch als "Hummelwelse" angeboten, aber diese Bezeichnung ist nur für die asiatische Welse zu treffend.
Der kleine Marmor-Antennenwels (auch Kleiner Harlekinwels genannt) kommt aus Peru, Venezuela und Kolumbien, wo er Ströme und große, fließende Flüsse bewohnt. Es ist wichtig eine starke Strömung im Becken herzustellen. Außerdem ist es wichtig, genug Freischwimmfläche zur Verfügung zu stellen. Da sich Welse gern verstecken, sind ausreichend Versteckmöglichkeiten einzurichten. Am liebsten werden Spalten, Ritzen und Röhren bewohnt. Meine Welse wechseln auch tagsüber ihre Verstecke. Um das Verletzungsrisiko gering zuhalten, ist feiner runder Kies einzubringen.
Die Wasserwerte werden in der Literatur wie folgt angegeben: pH- Wert 5 - 7, 4 - 18 dGH und die Temperatur von 21 - 26 C.
Meine Fische halte ich bei: ph- Wert 7 - 7,3, 6 - 14 dGH und ca. 26° C und sie erfreuen sich bester Gesundheit.
Man sollte für eine Gruppe von 6 - 10 Tieren ein Becken von ca. 80 cm bereit stellen. Organische Verunreinigungen werden schlecht vertragen und müssen mit einer kräftigen Filterung gering gehalten werden. Das Futter nimmt er am liebsten im Schwimmen an. Bei mir bekommen diese Fische - nach Einbruch der Dunkelheit - Lebend-, Frost- und Flocken- Futter in der Strömung serviert. Es hat dabei den Anschein, dass die Fische richtig jagen müssten um an ihr Futter zu kommen.
Um eine ausgleichende und artgerechte Ernährung zu erhalten, füttere ich auch regelmäßig lebende Ancistrusjunge in mundgerechter Größe, die auch sehr gern genommen werden. In meiner Gruppe gibt es manchmal harmlose Futterrangeleien, aber sonst sind sie sehr umgänglich mit Artgenossen und anderen größeren Fischen.
Es wird in der Literatur beschrieben, dass er ein "Streulaicher" sei. Ich denke, dass er außerdem noch bestimmte Bachläufe zum Ablaichen aufsuchen muss. Es ist bis zu dem heutigen Tage niemandem gelungen, ohne Hormongabe einen Zuchterfolg zu erzielen. Die Geschlechtererkennung ist nicht ganz einfach; in der Literatur wird der Laichansatz und die größere Größe dem Weibchen zugeschrieben. Nach meinen Erfahrungen ist die in der Literatur angegebene Größe nicht ganz korrekt, weil eines meiner ausgewachsenen Tiere 10 cm (ein Weibchen?) lang ist. Eigentlich werden diese kleinen Mamorwelse als versteckt lebend beschrieben, um so erfreulicher ist es die Tiere bei ihrer nächtlichen Wanderung im Becken zu beobachten, wobei die kleineren Fische nicht so schwimmfreudig sind, aber auch sie sich in offenem Bereichen sehen lassen.

Marko Kohrs