Im folgenden Artikel möchte ich mich näher mit dem L200 beschäftigen. Dieser Wels ist nicht so häufig im Zoofachhandel anzutreffen, obwohl er meiner Ansicht nach zu den schönsten Welsen gehört und ein sehr großes Potential für Aquarianer bietet.

Die Familie der Loricariiden (also der Harnischwelse – L von der L-Nummer) lassen sich nach dem neuesten wissenschaftlichen Stand in die fünf Unterfamilien Ancistrinae (Ancistrus-Verwandte), Hypoptopomatinae (Ohrgitterharnischwelse), Hypostominae (Schilderwelse), Loricariinae (Hexen-, Nadel- und Störwelse) und Neoplecostominae unterteilen.

Recherchiert man im Internet, so wird er auf verschiedenen Sites den unterschiedlichsten Unterfamilien zugeordnet. Meiner Ansicht nach ist es am sinnvollsten, ihn der Unterfamilie der Ancistrinae zuzuordnen, also den L200 bzw. auch den 128 zu den Ancistrus-Verwandten zu zählen.

Jedoch möchte ich mich als Laie nicht auf diesen Streit einlassen und begnüge mich mit dem schönen (wenn auch nicht deutschen) Namen Lemon Spotted Green Pleco.

Es ist eine sehr passende Beschreibung für diesen Fisch: ein grüner Wels mit hellgelben Punkten.

Ich hatte den L200 schon vor ein paar Jahren bei einem Fischhändler gesehen. Allerdings kam damals wegen seines hohen Preises eine Anschaffung nicht in Frage. Im Januar 2003 stieß ich zufällig in einem Fischgeschäft wieder auf diesen schönen Fisch. Ein L200 war als einziger seiner Art in einem Becken mit normalen Antennenwelsen. Er musste einem wirklich auffallen. Ein gelbgrüner Wels unter braunen Antennenwelsen.

Ich überlegte ein paar Tage und kaufte mir dann diesen einen L200. Allerdings bat ich den Zoohändler, mir noch weitere Welse diesen Typs zu besorgen bzw. beim Großhändler noch nach weiteren Exemplaren dieser einen Import-Gruppe zu fragen.

Meistens werden die Welse in einer Gruppe importiert und leider beim Verkauf an die einzelnen Händler oder beim Kauf aus ihrer Gruppe beim Fischhändler getrennt.

Oft fristen diese Tiere dann als Einzeltiere bzw. als einziges Tier ihrer Art im Aquarium der neuen Besitzer ein langjähriges Dasein.

Hier möchte ich mich an alle Welshalter wenden und besonders an diejenigen, die einzelne Welse sammeln wie Briefmarken. Auch Welse fühlen sich erst in Gesellschaft richtig wohl bzw. zeigen erst bei der Haltung mit Ihresgleichen soziales Verhalten.

Welse sollten somit immer in einer Gruppe gehalten werden und zwar Welse der gleichen Art.

Mein ersterworbener Wels begann auch erst richtig zu fressen und sich sichtlich wohl zu fühlen, als ich noch drei weitere L200 Welse bekam.

Alle vier Welse entstammen einer Import-Gruppe. Sie haben eine Größe von ungefähr 8 cm. Geschlechtsunterschiede sind noch nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Allerdings kann man am Verhalten eindeutig das Geschlecht bestimmen. Danach besteht die Gruppe aus zwei Männchen und zwei Weibchen. Werden die Welse größer erkennt jeder Laie sofort das Geschlecht.

Ich fand im Internet Anfang März das Angebot von zwei großen L200. Nach Ansicht der Tiere und der Feststellung, dass es sich um denselben L200-Typ handelt, von dem ich ja schon vier Fische besaß, konnte ich einfach nicht widerstehen und habe sie gekauft.

Es sind zwei Prachtexemplare des L200 mit sehr hoher gebogener Rückenflosse (High-Fin / Shark-Fin), gelbgrüner Grundfarbe und hellgelben Punkten. Beide Fische haben eine Länge von ca. 15 cm und wurden seit 1998 in einem großen Aquarium gehalten. Es waren bei beiden keine Geschlechtsmerkmale zu erkennen.

Vier Wochen später entdeckte ich eine weitere L200-Verkaufsanzeige. Mensch, dachte ich mir, der würde doch gut zu den beiden Großen passen. Angerufen, gekauft, Treffpunkt für die Übergabe ausgemacht.

YYYYeeeeeeaaaaaahhhhh !!!!!

Es war ein Glückskauf! Der Fisch wurde über zwei Jahre in einem großen Aquarium gepflegt und war definitiv ein Männchen. Er war und ist gute 15 cm groß und mein ganzer Stolz.

Die Vertreter ancistriner Harnischwelse haben als Erkennungszeichen einen beweglichen und ausstülpbaren Zwischenkiemendeckel, das sogenannte Interoperculum, auf dem sich mehr oder weniger stark ausgeprägte Stacheln (Odontoden) befinden. Bei meinem L200 Männchen sind diese Interopercular-Odontoden sehr kräftig ausgebildet und es zeigt sich bei ihm ein ungefähr 1,5 bis 2 cm langer Dolch.

Außerdem befinden sich auf dem verknöcherten, vorderen Brustflossenstrahl, dem Pectoralstachel, zahlreiche Odontoden (Hautzähnchen, Stacheln, Borsten oder wie man sie auch immer nennen will). Diese sind bis zu 5mm lang (!).

 Zu der maximalen Größe dieses L200 Typus gibt es unterschiedliche Abgaben. Er scheint aber nicht viel größer als 15 cm zu werden, d.h. ungefähr wie der „normale“-Antennenwels. Dies macht ihn für die Aquaristik, neben seinen sonstigen Vorzügen, sehr interessant.

Es gibt allerdings andere Varianten des L200 oder auch des L128, der meiner Ansicht nach eine Farbvariante des L200 ist (oder umgekehrt).

Sie alle kommen meines Wissens aus dem oberen Rio Orinoco. Einheimische nennen sowohl L128 als auch L200 „punto diamonte“ (diamond spot pleco).

 

Meine L200 haben nur Punkte am vorderen Teil des Körpers. Es gibt aber auch Exemplare mit Punkten am ganzen Körper!

Der L128 entspricht von der Gestalt her dem L200. Allerdings ist seine Grundfarbe nicht gelbgrün, sondern grau mit weißen bzw. weißblauen Punkten, die entweder nur am vorderen Körper oder auch am ganzen Körper verteilt sind.

Quelle: http://www.planetcatfish.com/ilibrary/loricari/ancistri/210_f.htm<

Der L128 soll aber sehr groß werden (mehr als 20 cm) und auch gerne Aquarienpflanzen fressen (nach verschiedenen Internet-Quellen).

Meine L200 sind keine Pflanzenfresser. Sie fressen am liebsten normale Futtertabletten (JBL-Tabis) und stehen nicht so auf Spirulina-Tabletten. Flockenfutter (JBL-Gala) wird auch sehr gerne gefressen. Der absolute Lieblingssnack ist TetraWaferMix.

Meine L200-Variante ist definitiv kein Wels, der Aquarienpflanzen frisst. Sie knabbern diese nicht mal an. So kommt ihre grüne Farbe besonders gut in meinen Pflanzenaquarien zur Geltung.

Ansonsten leben meine L200 mit Pandapanzerwelsen zusammen, die sich in meinen Aquarien ganz natürlich vermehren.

Die Wasserwerte:
pH-Wert 7,22, Gesamthärte 16,8 °dH, Karbonathärte: 14,8 °dH.

Ich benutze keine Zusätze, d.h. in meinen Becken ist reines Leitungswasser. Keine Chemie – außer Dennerle-Pflanzendünger.

Ich habe in den letzten Tagen für meine dreier Zuchtgruppe Laichhöhlen aus Ton gebastelt. Ich hoffe, bald an dieser Stelle, einen Nachtrag über die erfolgreiche Zucht von L200 liefern zu können.

Ansonsten freue ich mich über Anregungen, Tipps und sonstiges .....

Schickt mir einfach eine Mail: schuele@japancorner.de

Bis dann, Stefan Schüle