Ich habe auch einen "unsichtbaren Fisch"...
Weil es eigentlich ein Apistogramma-Becken ist, befindet sich reichlich Laub
im Becken. Das Ergebnis ist, daß man den Brati sehr selten zu sehen
bekommt... aber wenn man ihn sieht, dann meist so, wie auf dem einen Foto
dokumentiert!
Entweder es schauen zwei winzige Äuglein aus einem Sandhügel,
oder man erkennt irgendwo zwischen dem Laub eine Schwanzflossenspitze.
Das andere Bild beruht auf einer Überraschungsaktion meinerseits. Klammheimlich
und gemein habe ich eines Nachts das Licht am Aquarium angeschaltet und
konnte den Brati somit überraschen! Sonst ist er ja nicht gerade ein Fisch,
der sich gerne fotographieren läßt. Aber so hat`s geklappt. :)
Ich weiß auch nicht recht, was er nachts eigentlich so alles treibt,
manchmal schlürft er kleine Schnecken aus, ich finde jedenfalls leere
Häuser. Oder er verputzt Mini-Ancistren. Solange Papa noch auf der
Laichtraube sitzt, hat er keine Chance, aber wenn sie erst mal geschlüpft
sind, ist das anders...
Einmal quartierte er sich ausgerechnet unter der Kokosnußhöhle ein, in die gerade
ein Apistogramma-Weibchen in Laichfärbung eingezogen war. Der arme Brati wurde
unsanft rausgeschmissen. Aber unter dem ganzen Laub kann er sich prima verstecken,
er sieht ja selbst aus wie ein halb mit Sand bedecktes Blatt. Nicht seine Tarnung aufzugeben,
scheint eines seiner Hauptanliegen zu sein, jedenfalls praktiziert er ein ausgesprochen
hartnäckiges Sich-so-unbewegt-wie-möglich-Verhalten, woran ich mich
inzwischen gewöhnt habe. Manchmal passiert es, daß irgendein Fisch ihm zu
nahe kommt, ein Cory wühlt ihn halb aus oder ein Ancistrus stülpt sein
Saugmaul auf seinen Kopf, dann gibt`s eine große Sandwolke, das war`s.
Ich habe ihn vor einigen Wochen im Laden unter einer Horde hungriger
Zwergkrallenfrösche gesichtet, der arme Kleine hatte schon eine Bartel
eingebüßt und konnte sich in dem groben Kies kaum einbuddeln... da habe ich
mir gedacht, Mensch, du hast ja ein Becken mit feinem Sand und mit ganz viel
Laub zum Sich-Tarnen-Können... und es ist ein Südamerika-Becken... Ende vom
Lied, der Brati kam mit nach Hause.
Und inzwischen liebäugele ich damit, klar, dem Kleinen ein bißchen
Brati-Gesellschaft zu verschaffen. :)
Das Mäulchen-Foto hier oben finde ich besonders gelungen, weil es das stoische
Temperament der Bratis so schön eingefangen hat - und zugleich deren
unnachahmlichen Charme! Der Ancistrus-Mann neben ihm sitzt hungrig auf einer
Futter-Tablette, die er mal wieder meiner Cory-Bande abgejagt hat, und
während ich so ins Becken guck, denke ich, Moment mal, das da vorne ist ja
ein kleiner Kopf mit einem kleinen Maul... :)
Lieben Gruß von W. M.
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