Rote Hexenwelse (Rineloricaria spec.) werden im Handel auch als L10a bezeichnet. Ich bekam im Oktober 1999 ein Pärchen von einem Bekannten.Dieser hatte schon öfters Nachzuchten. Auch von diesem Pärchen. IMHO liegt ein ausbleibender Zuchterfolg bei Harnischwelsen oft daran, dass diePartner nicht zueinander passen. Man sollte sich eine Gruppe kaufen und sich die Pärchen dann selber finden lassen. 

Ein eingespieltes Welspaar ist kaum davon abzuhalten, sich zu vermehren! ;-)Ich setzte die beiden in ein Aquarium mit den Maßen 100 x 40 x 40 cm. Sie laichen aber auch in wesentlich kleineren Becken. Gefiltert wurde über einen Mattenfilter (Schaumstoffstärke 4 cm, sehr feiner Schaumstoff, wie ihn Polsterer verwenden). Durchfluss mittels Luftheber etwa 3 Liter / Minute. Der Inhalt des Beckens wird also nur etwas mehr als ein mal pro Stunde umgewälzt. 

Wasserwerte: GH 4°, KH 1° (aufgehärtet auf 2 - 3 °), Nitrat minimal, Nitrit nicht nachweisbar. Schwache Beleuchtung. Wöchentlicher Wasserwechsel von 30 -40 % Die Temperatur in meinen Aquarien schwankt. Das hängt damit zusammen, das ich das Zimmer heize, in dem die Anlage steht. Tagsüber schafft die Heizung je nach Außentemperatur eine Zimmertemperatur von 26 - 28 ° C. Nachts wird die Heizung abgeschaltet, was zur Folge hat, dass der Raum über Nacht auf ca. 16 - 18 ° C abkühlt. Keine Sorge! So kalt wird es in den Aquarien nicht. Wasser kühlt wesentlich langsamer ab als Luft. In dem Hexenwelsbecken habe ich mit dem Minimum-Maximum-Termometer eine Temperatur im Bereich von 21 - 26 ° C gemessen.

Ob diese Schwankungen einer der Auslöser für das Ablaichen waren, vermag ich nicht zu beurteilen.Eingerichtet wurde das Becken mit einer großen Mangrovenwurzel. Spärlich bepflanzt mit Anubias und Microsorium. Schwimmpflanzendecke aus Hornfarn (Ceratopteris). Bodengrund: dünne, helle Sandschicht. Die Tiere zeigten wenig Scheuverhalten. Auch tagsüber hingen sie gut sichtbar an der Wurzel.

Gefüttert wurden die Alttiere mit gefrorenen schwarzen Mückenlarven, Cyclops, Bosmiden, Wels-Tabs und (sehr sparsam) Forellenaufzuchtfutter.

Alle meine Fische bekommen auch handelsübliches Paprikapulver (edelsüß) zu fressen. An die angebotenen Gurkenstücke, Erbsen und sonstiges Grünzeug gingen sie bei mir seltsamerweise selten. Vielleicht hat ihnen die Paprika-Fütterung gereicht.

Als Laichröhren bot ich ihnen unterschiedlich lange und dicke Stücke von Kabelverlegerohren an (Baumarkt). Ich probierte es aus mit Stärken zwischen1,4 und 3,8 cm. Länge varierte von 6 cm bis 15 cm. Mein Pärchen laichte immer nur in der dünnsten Röhre (1,4 cm!), die etwa 10 cm lang war (2 cm mehr als die Gesamtlänge des Männchens).Eines Sonntags (Samstags war Wasserwechsel) bemerkte ich abends beim Füttern Unruhe im Welsbecken. Herr Wels putzte wie verrückt die besagte Röhre, in der er schon einige Tage lag. Trotz der für Welse sehr geringen Strömung kamen sie in Laichstimmung. Ursprünglich wollte ich eine kleine Pumpe zusätzlich einhängen.

Am nächsten Morgen schaute ich ins Aquarium und erschrak zuerst ziemlich, da Frau Wels ziemlich ramponiert war. Eingerissene Flossen und eine kleine Wunde an der  Seite bezeugten das nächtliche Treiben. In der Röhre fand ich den Herrn Gemahl vor.Er befächelte fleißig die ca. 40 Eier. Recht groß und grün-blau in der Färbung. Am nächsten Tag waren sie weg.

Drei Wochen später das selbe Spiel. Diesmal pflegte er die Eier ( 80 Stück ) gut.

Nach einer ganzen Woche schlüpften die Kleinen. Ich sammelte sie ab und überführte sie in ein vorbereitetes Aufzuchtbecken mit den Maßen 30 x 20 x 20 cm (12 Liter). Tägliches Wasserwechseln (je morgens und abends 2 - 3 Liter) und Reinigen der Bodenscheibe (wichtig, da sich ansonsten schmierige Beläge bilden!) half nicht viel. Die meisten Jungtiere gingen ein.Ich glaube, sie reagieren sehr empfindlich auf Bakterien. Es starben nur noch wenige als ich sie in ein großes Becken (160 Liter) mit eingefahrenem Filter umsetzte.

Gefüttert wurden die Kleinen mit frischgeschlüpften Artemia und winzigen Tablettenstücken. Später dann mit Cyclops und Bosmiden. Ab und an Forellenfutter.Von insgesamt zwei erfolgreich erbrüteten Gelegen (150 Eier) gelang es mir gerade mal 45 Jungtiere aufzuziehen. Leider verstarb mir danach ( März 2000) das Weibchen.

Die kleinen Welse wachsen seeeeehr langsam. Von November bis Juni hatten die größten erst eine Gesamtlänge von 3,5 cm erreicht.

Die letzten Monate versuchte ich immer wieder geschlechtsreife Rote Hexen zu bekommen. Bis meine soweit sind, vergeht bestimmt noch ein Jahr.

Ich würde gerne weitere Aufzuchtversuche anstellen. Ich probier es mal mit eingehängten Netzablaichkästen im großen Becken, wie ich es bei Corydoras pygmaeus beschrieb. Dabei bleiben die Wasserwerte stabil und trotzdem lassen sich die Kleinen gezielt füttern.

Am Dienstag (18. Juli) ist es soweit. Die bestellten Welse sind für diesen Tag avisiert. Hoffentlich kann ich Euch dann bald weiteres erzählen.