Seit einiger Zeit
schon beobachte ich eine Zunahme von Scheibenwürmern (
Planarien) in meinem strömungsintensiven
Bachbecken. Planarien sollen Fischbrut fressen oder zumindest schädigen können.
Im Bachbecken befindet sich im Moment zwar keine Fischbrut, aber Gedanken mache
ich mir inzwischen schon über diese Massenvermehrung.
Es heißt, dass Makropoden (Macropodus
opercularis) diese Planarien gerne fressen - ich habe mir
heute zwei besorgt und hoffe natürlich, daß sie gründlich zugange
gehen.
Ein paar Tage später:
Ich habe die Makropoden noch nicht beim Planarienmahl gesehen, aber es sieht so
aus, als ob deutlich weniger Planarien im Becken sind...
Ich habe da noch ein kleines Reservebecken (ca. 20 l), in dem sich meine Marisa rotula-Schnecken befinden,
die Pflanzenvernichtungsmaschinen unter den Apfelschnecken einem anderen Becken mit Pflanzen kann man diese
Schnecken ja nicht zumuten!).
Ich füttere sie immer mit meinen Pflanzenresten aus den anderen Becken (Entengrütze
etc.) und sie nehmen alles dankbar entgegen.
In deren Becken gibt es aber außerdem leider auch noch viele Planarien.
Irgendwann hatte ich die Nase voll!
Marisa in eine wohl temperierte Extratonne gesetzt und dann ging's den Planarien an den
"Kragen".
Erst habe ich das Wasser mit einem Tauchsieder auf 60° C erhitzt - die Planarien
wurden dadurch nur aktiver/schneller, gestorben sind sie nicht! Ein paar der größten
Planarien haben sich oberhalb der Wasserlinie auf die Scheiben verzogen und dort
"gewartet."
Also Strom! 4,5 Volt Flachbatterie mit langen Kupferdrähten an den Polen. Die
Drähte werden gegenüberliegend in das Becken gehängt - nach anderthalb
Stunden war alles vorbei.
Danach kam gründlicher Wasserwechsel (4-5 mal), dann wurde mit Altwasser aus
einem anderen Aquarium aufgefüllt.
Das mit dem Strom geht aber nur, wenn keine Lebewesen drin sind; besonders empfindlich
sind da Welse, Garnelen und Schnecken:
Bei einem
Einsatz der 4,5 Volt Batterie nach genau derselben Methode wie oben beschrieben
aber mit Fischbrut in dem Becken ist mir eine komplette L. simillima-Brut eingegangen!
Offensichtlich ist der Einsatz von Strom in Welswassern höchst gefährlich!
Inzwischen haben sich die Planarien leider massenhaft vermehrt.
Ich habe es erst gemerkt, als ich eine Schaumstoffpatrone der einen Strömungspumpe
auf ein Stück weißes Küchenpapier gelegt hatte und sich dort nach
kurzer Zeit eine große Menge Planarien gesammelt hatten. Sie sind aber nur
in einem Aquarium, zusammen mit Makropoden und Chaetostoma.
Ich habe dann auch dieses Becken ausgeräumt und das Wasser erhitzt, bis keine Planarie mehr
zu sehen war. Gleichzeitig habe ich wieder die 4,5 Volt Batterie eingesetzt. Nach
zwei Stunden und mehreren Wasserwechseln läuft das Becken jetzt erstmal ohne
Fische vor sich hin.
In nächster Zeit sollen hier meine Panoquolus albomaculatus zur Zucht mit 30°C angesetzt werden.
Mal seh'n, ob die Planarien doch wieder irgendwie überlebt haben...
Eine Woche später:
Sie haben überlebt!

Ich habe ein paar Becken mit Planarien und ein paar Becken ohne
Planarien, damit werde ich wohl leben müssen.
Aufpassen muss ich nur bei der Benutzung von Keschern in Planarien-Becken. Dadurch
und durch Umsetzung von Beckeninhalten, z.B. Pflanzen oder Schnecken werden die
Planarien hauptsächlich verschleppt.
Ich nehme deshalb inzwischen verschiedene Kescher, und beim Umsetzen werden Fische,
Schnecken und Pflanzen z.B. erstmal in einem Beobachtungseimer zwischengelagert.
Es gibt Zeiten, in denen sind die Planarien nicht zu sehen, selbst wenn sie massenweise
in einem Aquarium vorhanden sind, und dann gibt es wieder Momente, da kommen sie
in sehr großer Zahl aus ihren Verstecken und kriechen überall herum.
Einer dieser Momente ist merkwürdigerweise der Zeitpunkt nach einer Fütterung.
Merkwürdig deshalb, weil ich da z.B. Enchyträen oder lebende weiße
Mückenlarven gefüttert habe, also ausschließlich für Planarien
unerreichbares "Futter" (dachte ich, bis ich eines Besseren belehrt wurde...).
Zum Fressverhalten oder den Fressfähigkeiten:
Heute habe ich aufgetaute Rote Mückenlarven in's Aquarium gegeben und nach
einer Stunde hatten alle Planarien einen von außen deutlich sichtbaren, roten
Darmtrakt.
Diesmal habe ich 24 Stunden lang die Batteriemethode angewendet. Danach lag unten
auf dem Kies ein lebloser Hügel Planarien..........nach zwei weiteren Stunden
krochen aber schon wieder vereinzelte Exemplare an den Scheiben entlang, aber bisher
höchsten ein Prozent.

Mikroskopbild eines Planarienkopfes
Nach Streble/Krauter:
"Hautzellen produzieren einen (giftigen) Schleim,
der bei Kriechbewegungen eine farblose Kriechspur hinterläßt........So
geschützt, haben die Süßwasserstrudelwürmer praktisch keine
Feinde. Räuberische Kleinkrebse fliehen vor ihnen, größere Tiere
nehmen sie nicht an."
Nach dem Füttern der Endler Guppies hatte ich folgendes Phänomen
zu beobachten:
Die Planarien, die übrigens auch durch das Wasser "schwimmen" können
(mit schlängelnden Bewegung über ihre Körperlängsachse indem
sie die vorhandene Strömung ausnutzen) sammelten sich in großer Zahl
an einer bestimmten Stelle der Frontscheibe und wanderten dort entgegen dem Uhrzeigersinn
über eine Fläche von 20 cm Durchmesser verteilt immer im Kreis.
Nach eingehender Beratung mit meinem Händler habe ich mich entschlossen, in
zwei der kleineren Becken Concurat
gegen die Planarien auszuprobieren.
Nach kurzer Zeit und am nächsten Tag stellte sich mir folgende Situation dar:
In einem Becken hatte ich wohl aus Versehen die Konzentration etwas zu stark berechnet
- vier Guppy-Männchen sind gestorben und massenweise Planarien - aber nicht
alle!
Selbst nach der Concurat-Behandlung und zusätzlichem Strom blieben viele Planarien
unversehrt!
Die Planarien sind widerstandsfähiger als ich dachte.
Der nächste Chemie-Tipp heißt Flubenol
Nach Chemie-Keule und Stromangriff lebt nichts mehr in dem Becken - außer
die Planarien natürlich!
Ich habe tabula rasa gemacht: alle weiterhin verwendbaren Teile erhitzt und den
Rest vernichtet - das Becken fährt jetzt komplett neu ein.......
In Das Tümpelaquarium
von Hans-Joachim Paepke(Neumann Verlag Leipzig) habe ich dann
noch folgendes gefunden:
"Kleine Nahrungsobjekte werden im ganzen
verschlungen. Größere Nahrungsobjekte werden durch Enzyme teilweise aufgelöst
und so verflüssigt aufgesaugt. Außerdem können die Scheibenwürmer
kleine in der Haut lokalisierte Stäbchen (Rhabdoide) gegen die Beute oder gegen
den Feind abschießen und diese damit verkleben. Echte Nesselkapseln kommen
auch in ihrer Haut vor, stammen aber von gefressenen Polypen. Die Kapseln werden
nicht verdaut, sondern sie wandern durch die Darmwand in die Außenhaut und
dienen hier dem gleichen Zweck wie bei ihren ursprünglichen Besitzern.[....]Planarien
können bis zu einem Jahr hungern und "schmelzen" dabei nicht lebenswichtige
Organe ein. Sie sind Zwitter mit komplizierten Geschlechtsorganen und legen Eier,
aus denen ohne Larvenstadium fertige Jungtiere schlüpfen."
Ich habe Ferien und kann endlich tabula rasa mit den Planarien machen: Drei Becken habe ich mir vorgenommen,
in zwei Becken sind schon keine Fische mehr.
Ich lasse das Wasser ab und räume alles raus - Sand, Steine, Pflanzen, Wurzeln.
Ein paar schöne Pflanzen und die Wurzeln hebe ich mir noch zur späteren
Behandlung gegen Planarien in einem großen Eimer auf. Dann wird mehrmals neues
Wasser reingepumpt und wieder abgelassen - trotzdem finde ich danach immer noch
vier bis fünf Planarien! Ich lasse das Wasser ab und wische mit Küchentuch
alle Scheiben und den Boden gründlich ab und lasse wieder Wasser rein - erstmal
ist nichts mehr von den Planarien zu sehen.
Ich will in diese zwei hoffentlich bald planarienlosen Becken die Welse aus dem
"Schnellen Brüter" (30°C, Osmosewasser und starke Strömung),
der inzwischen planarienverseucht ist, umsetzen. Das Problem wird sein, wie ich
die Welse ohne Planarien mitzufangen umsetze.
Schon der erste Versuch ging daneben: Ein Hypancistrus zebra sitzt in seiner Höhle
und ich denke noch, das ist ja bequem, den nehme ich zuerst, aber Pustekuchen -
er stemmt sich mit aller Kraft gegen die Seitenwände seiner Höhle und
selbst beim Schütten kommt nur Wasser mit Planarien heraus - leider natürlich
nicht mit allen Planarien!
Ich setze die kleine Höhle in einen Wassereimer mit dem Originalwasser. Der
Zebrawels ist immer noch in der Höhle, seine Schwanzflosse kuckt aber raus.
Ich versuche ihn daran vorsichtig herauszuziehen - naja, er wollte das natürlich
nicht und hat sich wieder festgestemmt...
Also Höhle wieder in's verseuchte Becken zurück. Es geht wohl doch nur
mit der Methode - alles rausräumen und die Welse zum Schluss keschern.
Alle Höhlen und Wurzeln und auch die größeren Steine, die ich behalten
wollte, habe ich bei 150°C im Backofen erhitzt und nach Abkühlung wieder
in die Becken gesetzt (obwohl ich ja sagen muss, dass ein Becken ohne Einrichtung,
bei dem man seine Welse von allen Seiten bewundern und fotografieren kann, ohne
dass man auf den Glücksfall warten muss, dass sie mal nicht in ihren Höhlen
oder hinter dichtem Pflanzengestrüpp versteckt sind, etwas für sich hat!).
Eine Farlowellabrut schlüpft und ich setze die Larven in ein kleines, gut veralgtes,
allerdings mit einigen Planarien besetztes Zuchtbecken um. Die Larven setzen sich
zunächst meistens festgesaugt an die Seitenscheiben - eine Larve geht auf den
Sand- und Mulmboden und windet sich nach wenigen Sekunden offenbar vor Schmerzen
hin und her. Nachdem ich sie herausgesaugt habe sehe ich, dass sich fast zehn Planarien
in ihre Aussenhaut verbissen haben und auch schon bräunliche Verfärbungen
zeigen, wie sie es immer zeigen, wenn sie etwas in dieser Farbe gefressen haben.
Ich musste die Farlowellalarve töten und habe natürlich alle anderen sofort
abgesaugt und umgesetzt.
Ich habe mir ein planarienfreies und leicht überschaubares
Becken für A. ranunculus und H. zebra hergestellt, das keinen Bodengrund hat,
also praktisch keine Rückzugsmöglichkeiten für Planarien bietet und
beobachte dieses Becken nun seit gut einem halben Jahr. Vor einem Vierteljahr habe
ich eine kleine Planarie entdeckt und sie natürlich sofort beseitigt. Es sind
dann immer wieder mal vereinzelt welche aufgetreten aber nie in besorgniserregender
Menge wie früher..........
Heute war ich gerade dabei, die Bruthöhlen und die Wurzel in ein anderes Becken
zu setzen, da merkte ich schon, dass ich klebrige Finger hatte - auf der Unterseite
jeder Tonhöhle und natürlich dann auch innen: alles voller Planarien!
Also wieder mal ein Becken komplett ausräumen, alles auskochen oder in die
Backröhre legen und dann das Becken wieder neu einrichten :(
Es gibt ja noch die Köder-Methode: da muss ich die Planarien ködern und dann entfernen.
Ich habe kleine Stückchen Schweinegulasch in fünf fingerdicke Fischer-Dübel
gestopft und in die belasteten Aquarien gelegt, so dass die Öffnung zur Frontscheibe
zeigt und von mir jeden Tag kontrolliert werden kann.
Nächster Tag:
Ich habe alle Dübel kontrolliert und dabei viele Planarien aus den doch gerade
peinlichst gesäuberten Becken gefunden.....
Alle Dübel habe ich sofort neu bestückt zurück in die Becken gelegt -
vielleicht klappt diese Methode ja wirklich.
Nun ist der Sommerurlaub dazwischengekommen.......
Wochen später:
Alle Becken sehen planarienfrei aus, aber das täuscht mit Sicherheit!
Ich beginne heute den Vernichtungsfeldzug gegen die Planarien mit Hilfe der Ködermethode,
die ich dann allerdings jeden Tag anwenden muss. Ich stopfe rohe Fett- und Fleischreste
von einem Suppenhuhn in vier große Fischerdübel und kontrolliere jeweils
nach einem Tag:
Alle vier Becken incl. Filterbecken fassen 331,2 ltr.
1. Tag: Ich lege die
vier Dübel in einen Eimer mit etwas Wasser und polke das inzwischen schon etwas
müffelnde Fleisch heraus. Nach kurzer Zeit sind massenweise Planarien auf dem
Eimerboden verteilt.
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