4.6.2001
Die Welse aus dem
Panaque nigrolineatus-Komplex werden inzwischen unter diversen L-Nummern angeboten,
obwohl nicht immer klar ist, ob es verschiedene Arten sind. Es ist wohl immer noch möglich,
dass es sich nur um Modifikationen oder Standortvarianten einer Art handelt. Ich
behandle sie deshalb hier erstmal zusammen.
Ich habe zwar immer wieder gelesen, dass diese Welse ziemlich groß werden (über 40 cm)
und außerdem auch noch an die Aquarienpflanzen gehen sollen, aber wie das
manchmal so ist - da sehe ich ein winziges Welslein dieser Art bei meinem Dealer
für einen äußerst günstigen Preis und was passiert? Inzwischen
habe ich drei kleine Exemplare und seit heute einen mittelgroßen (15 cm),
der lt. Vorbesitzer acht Jahre alt ist.
Er ist schon ziemlich handzahm und lies sich vom Besitzer (der sich wg. zu kleinem
Becken von ihm trennen mußte) streicheln und per Hand umsetzen.
Nach kurzer Eingewöhnungsphase (60 min) setzte ich ihn in ein Einzelbecken
mit Sand und Wurzeln, um zu sehen, wie er sich macht.
10.6.
Er wühlt nachts den Sand zu verschiedenen Dünen auf und schockt dadurch
offenbar die darin lebenden Süßwasser- und die Zwergflundern (eine ist
nachtsüber aus dem Becken gesprungen, ich konnte sie aber noch retten).
Insgesamt macht der Wels keinen ängstlichen Eindruck, ich habe allerdings das
Gefühl, daß er nur während meiner Anwesenheit nicht frißt.
Ich kann da in sein Becken an Futter werfen, was ich will, er ignoriert es. Nach
Rücksprache mit seinem Erstbesitzer kam heraus, daß er wohl oft Stücke
von Salatgurke gekriegt hatte - ich legte ihm also zwei leckere Gurkenstücke
vor - erst schnupperte er neugierig, zog sich dann aber wieder zurück. Als
ich aus dem Nachbarraum mal vorsichtig um die Ecke gelinst habe, hat er sich von
mir aber doch beim Knabbern erwischen lassen :).
Wenn ich die Deckscheibe anhebe und mit der Hand im Becken herumhantiere, kommt
er immer neugierig näher. Bestrebungen, sich zu verstecken, wie ich das von
vielen anderen Welsarten kenne, hat er also eigentlich nicht, es macht eher den
Eindruck, als ob er schon mal aus der Hand gefressen hat.

14.10.
Insgesamt habe ich den großen und noch zwei ganz kleine der Panaque nigrolineatus
- Gruppe. Die Kleinen halten sich hauptsächlich unterhalb einer Wurzel festgesaugt
auf und verlassen diese Stelle praktisch nur zur Futtersuche. Sie wachsen offenbar
ziemlich langsam - wenigstens nicht so atemberaubend schnell, wie ein P. gibbiceps.
Sie fressen hauptsächlich Holz, aber auch Futtertabletten und ab und zu mal
etwas von den rohen Kartoffeln.
Wenn sich einer von ihnen mal entdeckt fühlt, während er gerade im Becken
etwas weiter weg von seinem Baumstamm unterwegs ist, dann flüchtet er in Windeseile
zurück zum Baumstamm und saugt sich unterhalb des Stammes fest. Offenbar fühlen
sie sich dort sicher, obwohl es in diesem Aquarium noch mehrere Tonhöhlen gibt,
in denen man sie überhaupt nicht sehen könnte.
28.12.2001
Ich habe noch zwei Babies unter der L-Nummer L 190 gekauft und sie zusammen in ein
Hexenwelsbecken mit viel Holz gesetzt.
12.1.02
Heute habe ich endlich, nachdem ich das große Becken sechs Wochen eingefahren
habe (865 ltr.), den großen P. nigrolineatus umgesetzt. Er sitzt nach halbstündiger
Eingewöhnung in einer großen Tonne jetzt festgesaugt in einer Ecke an
der Frontscheibe, atmet aber ruhig.
Es war zwar zu erwarten, aber in diesem großen Becken sieht er gar nicht mehr
so groß aus, wie in dem kleinen Übergangsbecken.
13.1.
Tja, mit dem idyllischen Unterwasser-Landschaftsbild ist es wohl vorbei - im Moment
ist da nur noch der "Nebel des Grauens" zu sehen. Aber es zeigt wenigstens,
dass der P. nigrolineatus zumindest unterwegs ist und nicht apathisch in einer Ecke
liegt.
29.3.
Ich habe das Becken umgebaut, weil der große P. nigrolineatus praktisch ausschließlich
unter der großen Wurzel in der Mitte des Aquariums lebte und sich nachts immer
tiefer in den Sand darunter grub.
Außerdem habe ich inzwischen die restlichen drei kleinen P. nigrolineatus
mit in das Becken gesetzt und einen weiteren großen dazugekauft. Seit dieser
Maßnahme sind alle Welse nicht mehr permanent versteckt - sie kommunizieren
miteinander:
Für die beiden großen habe ich an der linken Seite zum Mattenfilter zwei
große Tonröhren unter zwei verzweigten Wurzeln in den Sand gedrückt.
Diese Versteckecke wird auch von beiden angenommen. Aus dieser sicheren Rückzugsecke
heraus zeigen sich beide Welse aber inzwischen offenbar weniger ängstlich als
früher auch schon mal frei an einer Scheibe hängend oder an den Seitenarmen
der großen Mooreichenstücke in der Mitte des Aquariums.
Diese Mooreichenarme werden von den drei kleinen P. nigrolineatus als Hauptaufenthaltsort
genommen, hinter den sie sich immer sofort zurückziehen, wenn sie durch irgendeine
heftige Bewegung von außerhalb des Aquariums aufgeschreckt werden.
Der helle Sandboden ist morgens immer mit einer größeren Fläche
Holzraspel bedeckt, die dann im Laufe des Tages immer gründlich von den kleinen
P. nigrolineatus und von den Apfelschnecken nach Verwertbarem durchsucht wird. Außerdem
führt die sanfte Wasserbewegung durch eine kleine Strömungspumpe von links
zu einer Aufschichtung der Holzraspel in bestimmten Zonen, die abwechselnd mit den
helleren Zonen des freigeströmten Sandbodens reizvolle Kontraste im Aquarium
ergeben.
Ein vierter kleiner Panaque nigrolineatus befindet sich noch im Gesellschaftsbecken
- ich konnte ihn bisher leider noch nicht fangen, er wird aber dann Bewohner Nummer
sechs werden.
Wenn man von der Zeichnung und Färbung der Welse ausgeht, habe ich drei verschiedene
Arten, Rassen oder Standortvarianten:
Ein großer und ein kleiner Wels haben schmale dunkelgraue und schwarze Streifen
und kupferrote Augen.
Ein großer Wels hat schmale silbergraue und schwarze Streifen.
Zwei kleine Welse habe blaugrüne Färbung mit schwarzen Streifen, helle
Senkrechtstreifen in der Schwanzflosse, wobei diese teilweise duchsichtig ist.

Inzwischen habe ich die Welse auf rohe Kartoffeln trainiert -
wenn ich davon einige Scheiben ins Aquarium werfe sind sie über Nacht praktisch
verschwunden.
15.10.
Noch ein neuer Panaque! :)
Seit einem Jahr bewundere ich in einem berliner Laden ein riesiges Weibchen in einem
kleinen Becken. Sie ist mindestens 30 cm lang, kräftig gebaut und hat überhaupt
keine Stacheln auf den Brustflossenstrahlen (weshalb ich auch annehme, dass sie
ein Weibchen ist). Ansonsten ist sie das vergrößerte Spiegelbild meines
einen Männchens. Ich habe immer hin und her überlegt - der Preis war außerdem
nicht von Pappe. Nach dem Sommerurlaub bin ich dann nochmal hin zu besagtem Laden
und dachte mir - wenn sie mir jetzt immer noch gefällt, kaufe ich sie. Nichts
da - sie ist verkauft! Kurz bevor ich mich nun doch entschlossen hatte...Wenn das
kein höherer Hinweis gewesen ist :)
Gestern in einem anderen Zoogeschäft - da war sie wieder! Der Verkäufer
erzählte was von "gerade von privat gekauft", "kenne den Kunden"
etc. - ich konnte ihn noch etwas herunterhandeln und habe das Weib nun endlich im
großen Becken zusammen mit den anderen. Und sie ist wirklich groß, selbst
in meinem Becken, das viel größer als das Händlerbecken ist, sieht
sie schon gewaltig aus. Ich habe sie per Hand umgesetzt, was ihr offenbar kaum Probleme
bereitete, ganz so, als würde sie das schon kennen. Außerdem ist sie
viel mehr in der Öffentlichkeit zugange, als die anderen, kleineren Kollegen.
9.2.2004
Das erste, was ein neu erworbener Blauaugenharnischwels zu tun hatte, war ein heftiger Kommentkampf mit
einen gleichgroßen Panaque cf. suttonorum (die türkisfarbene Art, auch L 191).
Beide saugten sich an einer Scheibe nebeneinander fest und schlugen und hakelten zunächst
mit ihren Brustflossenstacheln und versuchten sich gegenseitig wegzudrängen. In den kurzen
Atempausen zwischendurch nickte der P. suttonorum heftig und schnell hintereinander mit
seinem breiten Kopf und der Kampf ging nach sofortiger Annäherung beider weiter.
Im Moment macht es den Eindruck einer Patt-Situation zwischen Gleichstarken. Sie schwimmen
in der Weite des Aquariums umher und wenn sie sich "zufällig" begegnen, beginnt einer von
beiden - meist das Blauauge - mit irgendwelchen Ersatz- oder Übersprungshandlungen wie z.B.
Knabbern an einer großen, rohen Kartoffelscheibe oder so, was vom Gegenüber genau beobachtet wird,
der danach von sich aus ebenfalls diese Kartoffelscheibe beknabbert, nachdem sein Konkurrent diese
kurzzeitig verlassen hat - obwohl reichlich andere Kartoffelscheiben überall im Becken verteilt
herumliegen!

Inzwischen ist das Wasser oft sehr getrübt durch die ständig übrigbleibenden Holzraspelreste. Ich habe
jetzt noch einen weiteren 2260er Filter angeschlossen, der nur mit Schaumstoff gefüllt ist. Und siehe da,
am nächsten Tag schon ist das ganze Wasser lupenrein und klar!
Bevorzugter Aufenthalt:
Ich habe noch nie gesehen, dass sich einer meiner Panaques in eine der angebotenen Höhlen begeben hat.
Sie halten sich meistens auf oder unter Holz auf. Baumstämme werden belegt und die kleineren Panaques
flüchten bei nahender Gefahr nicht wild durch das Becken sondern auf die Rückseite ihres Baumstammes.
Die Panaques sind ja Holz- und damit wohl auch Aufwuchsfresser, die sich ansonsten noch (im Aquarium)
von Welstabletten und rohen Kartoffelscheiben etc. ernähren. Wenn andere Mitbewohner Enchyträen kriegen,
suchen die Panaques ebenfalls unruhig im oder eher auf dem Sandboden. Größere Würmer (Regenwürmer, Mehlwürmer)
verschmähen sie nach kurzem Kosten.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie ein derartig eiweißreiches und vor allem seltenes Futter in ihren
Heimatgewässern nicht fressen würden. Alle freischwimmenden Mitbewohner des Panaque-Beckens haben früher oder später
gelernt, dass diese Würmer fressbar sind, alle Panaques lehnen dieses Futter, aus mir bisher unerfindlichen Gründen
ab.
Ich versuche das aber weiter......

Heute habe ich einen kurzen Kampf zwischen einem großen Panaque und einem noch etwas größeren Pseudacanthicus sp. L 114
beobachtet: Der Panaque versucht dabei immer seine beeindruckenden Interopercularodontoden einzusetzen und mit
ihnen den Gegner zu stechen. Der L 114 hingegen beißt mit seinem Gebiss richtig zu und hat dadurch letztendlich
den Kampf gewonnen - der Panaque zog sich zurück.
Fortsetzung folgt.....
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