Farlowella

Fotos: K.Dreymann
Ursprüngliche
Herkunft:
Südamerika
Haltung
bei mir:
Sandboden
pH
7
LW
600 - 800 µ/S
Temperatur
26° C

7.April 1999

Noch eine höchst eigenartig geformte Welsart - Nadelwelse. Ich habe mir gleich drei davon gekauft - wieder eine Welsart, die sich per Hand aus dem Becken nehmen läßt. Die Farlowellas sind offenbar (zu meiner Freude) tagaktiv. Sie belegen gleich alle noch verbliebenen Algenecken oder hängen mit ihrem "Kußmund" an der Frontscheibe. Ich berichte weiter.........
Einer ist gestorben :-( , lag einfach so da auf der Seite......

Die verbleibenden zwei scheinen sich aber inzwischen zu etablieren - sie fressen endlich vom Gemuese (wohnen praktisch zeitweise auf der Salatgurke oder im Salatkopf). Die Fortbewegung durch Schwimmen sieht ziemlich ungelenk aus, ganz so, als sei das nicht ihre bevorzugte Bewegungsart. Auf dem Boden habe ich einen Nadelwels beim Benutzen seiner Brust- und Bauchflossen beobachten - sie benutzen sie eigentlich wie Beine, staken damit über den Kies!
Inzwischen habe ich eine Stroemungspumpe besorgt und im Becken mit einem langen Abstrahlrohr dicht über dem Kies in eine PVC-Röhre installiert. Kein Aquariumbewohner scheint sich bisher dafür interessiert zu haben, aber durch diese Strömungsrichtung über dem Bodengrund habe ich zumindest die Situation, dass sich jeglicher Mulm in der Nähe der Ausströmöffnung gesammelt hat und fast alle Schnecken ebenfalls.
Ich weiß nicht, ob die Farlowellas nicht dadurch benachteiligt sind, daß da noch einige rabiatere Welse mit im Becken sind. Sie werden zwar in Ruhe gelassen, kommen aber immer als letzte an z.B. Futtertabletten. Ich plane, sie zukünftig in ein "Artbecken" für lange, schmale Südamerikaner zu setzen, also Farlowellas, Rineloricarias und Sturisomas mit vielen Röhren und ziemlicher Wasserströmung und so.......
Inzwischen setzen sich die Farlowellas aber doch durch und fressen zerbröselte Pflanzentabletten und Salat (neben ihren Algen).
Und oft hängen sie an der Frontscheibe wie auf folgendem Bild:

15.5.1999 Ich konnte nicht widerstehen und habe noch eine gekauft - sie war die letzte im Becken des Händlers.......
22.5.1999 Als ich den letzten Hexenwels (Hemiloricaria) kaufen wollte waren plötzlich auch wieder neue Nadeln da - ich habe gleich noch zwei mitgenommen.......
Es sind jetzt insgesamt fünf Farlowellas.
Juni 1999 Im Gesellschaftsbecken mit vielen anderen Pflanzenfressern sind die Farlowellas klar benachteiligt - sie kriegen nicht genug zu fressen. Vier von ihnen sind mir schnell nach und nach gestorben und ich habe dann die letzte in das Bachbecken im Keller gesetzt, in dem kaum Freßkonkurrenten sind.
29.8.1999 Die Umsetzungsmaßnahme hat funktioniert - die Farlowella erfreut sich mit vier anderen Nadelwelsen bester Gesundheit. Ich kann jetzt auch genauer mit meinen Fütterreien auf die Farlowellas Rücksicht nehmen und beobachten, wer wann was frißt.
Außerdem habe ich das Gefühl. daß ihnen die starke Strömung im Bachbecken zusagt. Im Moment fressen sie hauptsächlich Futtertabletten und etwas Zucchini (neben ihrer Wurzelraspelei). Kartoffeln sind für sie offenbar nicht der Hit - wie bei anderen Welsen.
Inzwischen habe ich sie daran gewöhnt, Futtertabletten regelrecht zu suchen, wenn ich mal drei oder vier ins Becken geworfen habe und auch die kleinste und dünnste Farlowella kann ihr Gewicht halten und offenbar stabilisieren.
Alle Farlowellas sind jetzt im Bachbecken im Keller mit starker Strömung und drei (!) mehr oder weniger starken Filtern, zusammen mit sieben Hexenwelsen (Hemiloricaria sp.). Ich werde hier demnächst mal ein Foto von diesem Becken einbinden.......
12.9.99
Eine Farlowella hängt plötzlich tot im Froschbiß unter der Wasseroberfläche - ich weiß nicht warum. Es sind jetzt also nur noch vier.

6.10.1999
(Neun Farlowellas)
Fünf Wildfänge von Farlowella spec. sind mir angeboten worden - ich habe sie sofort genommen und zu den anderen gesetzt. Sie sehen anders aus in Form und Färbung - ich muß demnächst mal eine genauere Bestimmung versuchen.

Zwei Arten Farlowella

Linke Seite ist Farlowella sp. acus und rechte Seite Farlowella spec.

Ganz deutlich sind die unterschiedliche Zeichnung und die unterschiedliche Kopfform zu sehen: Farlowella acus (?) hat ein breiten, braunen Streifen an den Seiten, der durch die Augen bis zum Ende des Rostrums geht. Farlowella spec. (gracilis?) hat diesen Streifen nicht und der Kopf ist nicht so stark über der Stirn gekrümmt. Das Rostrum ist länger.

Neun Farlowellas sind jetzt im Bachbecken und ich muß mich auf die ausreichende Ernährung der zwei kleinsten und dünnsten dieser Farlowellas spec. - Wildfänge kümmern. Sie schwimmen eigentlich immer Algen raspelnd herum - soviele Algen kann ich gar nicht im Aquarium haben. Ich probiere eine Paste aus Spinat und Erbsen, die ich mit einer Gabel als dünne Schicht auf Flußkiesel schmiere, und siehe da, sie reißen sich darum!
Also präpariere ich zwanzig Flußkiesel und friere sie ein.
Ansonsten kriegen die Nadelwelse Pflanzentabletten, die sie sich mit den Hexenwelsen teilen.

31.10.1999 Farlowella oberhalb der Wasseroberfläche!
...wo gibts denn sowas aber auch - da mache ich heute morgen den ersten Aquarien-Kontrollgang und sehe, dass eine Farlowella oberhalb der Waseroberfläche AUF dem Froschbiss liegt! Mist, denke ich, wieder mal eine aus unerfindlichen Gründen gestorben, und will sie rausnehmen und entsorgen.... da schlägt sie mit dem Schwanz um sich, ich lasse sie los und sie taucht sofort unter und schwimmt mopsfidel durchs Becken!

Der Direktor des Berliner Aquariums sagte mir, dass er seine Farlowellas mit Mysis und/oder Flocken füttere, also besorge ich Mysis und Flocken - Flocken werden von meinen Farlowellas gut angenommen!

14.11.1999
Zwei Farlowellas sind gestorben und eine hat eine fast nicht mehr vorhandene Schwanzflosse....die Wasserwerte sind in Ordnung bei 24 °C. Ich weiß wieder mal nicht, woran es liegt.

16.11.1999 Katastrophe
Alle Farlowellas bis auf zwei sind gestorben! Die letzten zwei setze ich sofort in ein separates Becken mit höherer Temperatur. Verhungert sind sie nicht und die Wasserwerte sind auch in Ordnung - ich weiß nicht, was hierbei die Ursache war, aber es scheint mir inzwischen wirklich so zu sein, das Farlowellas extrem empfindlich sind. Die Hexenwelse, die ja die ganze Zeit mit den Farlowellas zusammen im selben Becken gewesen sind, haben dort inzwischen sogar wieder gelaicht........

18.11.1999
Alle Farlowellas sind tot.

Klaus Dreymann