Hypancistrus inspector (L 201)

Nachzucht von L201 (Hypancistrus inspector) und Vergleich des Balz- und Ablaichverhaltens mit L46 (Hypancistrus zebra)

Fotos: Andi Kneissler

Südamerika:

L 201
pH 6,3 - 6,5
29 C


Seit einigen Monaten habe ich eine Gruppe des hübschen L201, bestehend aus drei Männchen und fünf Weibchen. Alle Tiere sind Wildfänge und bezogen zusammen ein 240 ltr. Becken ohne Beifische, eingerichtet mit Wurzelholz, Steinaufbauten und natürlich Tonhöhlen passender Größe, sowie einer Bepflanzung aus Riesenvallisnerien.

Temperatur 29 Grad, ph-Wert 6,3-6,5. Weitere Parameter wurden von mir nicht ermittelt, da ich glücklicherweise über perfektes Leitungswasser verfüge.

Zunächst wollte ich die Tiere in Ruhe lassen, damit sie sich ein wenig erholen konnten, denn sie waren recht dürr und schienen mir zur Zeit nicht in bester Kondition zu sein. Bei abwechslungsreicher Fütterung sah das ganze nach drei Wochen schon viel besser aus.

An Nachzucht dachte ich jetzt eigentlich noch nicht, das besorgten die Tiere derweil von selber. Plötzlich war das erste Gelege da. Dieses bestand aus (nur) etwa 12 großen gelben Eiern, aus denen nach sechs Tagen die Larven schlüpften. Die genaue Eizahl konnte ich nie ermitteln, da das Männchen immer einen Teil des Geleges verdeckte. Dieses erste Gelege erbrachte acht Jungfische, wobei man dazu sagen muß, das alle Weibchen noch nicht ausgewachsen waren, daher die noch geringen Eizahlen. Große Weibchen von L201 können Gelege bis mindestens 25 Eier produzieren, vielleicht noch mehr.

Inzwischen haben mir die Tiere weitere Gelege beschert, und die Zahl der Jungen steigt stetig an. Verluste hatte ich bisher noch nicht.

Interessant ist das Laichverhalten der L201, das man mit dem des L46 kaum Vergleichen kann, da die Tiere kurz vor der Eiablage sehr hektisch und sehr aktiv sind, ich gehe gleich noch näher darauf ein. Bei den Zebrawelsen, die ich schon seit Jahren züchte, passiert "nur" folgendes:
Laichbereites W sucht M in dessen Höhle auf, kurzes Gerangel bis "Sie" drin ist, bleibt dort zwei bis vier Tage, laicht, verschwindet wieder. Ein sehr ruhiger, fast langweilig wirkender Vorgang.
Die L201 sind da etwas temperamentvoller: Weibchen sucht Männchen in dessen Höhle auf, die Tiere verbringen dort ebenfalls eine gewisse Zeit, dann jedoch kurz vor der Eiablage heftigstes Treiben der beidenTiere: Raus aus der Höhle, wieder hinein, vorwärts rein, wieder raus, kurzes treiben um die Höhle, beide wieder rein usw. Dieses Spiel kann einen ganzen Abend so gehen. Irgendwann liegen beide Tiere wieder zusammen in der Höhle, am Morgen nach diesem Treiben ist das Weibchen verschwunden und das Gelege wird vom Männchen betreut.

So war es bei allen Laichabgaben meiner L201, dieses Verhalten scheint also typisch zu sein. Bei "Zebras" geht es da ruhiger zur Sache. Die Jungfische von L46 und L201 ziehe ich gemeinsam zunächst in einem Einhängebecken auf (20x20x20 cm, 8ltr.) danach setze ich die Jungwelse in ein hundert Liter fassendes Becken um.

Viele Grüße aus dem Westerwald von BSSW-Mitglied Nr. 391 an alle Welsfreunde!

Noch ein Bericht über den L 201

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