am Montag, 13. Februar 2006 um 18:12 schrieben Sie:
Lieber Herr Dreymann,
ich habe mit einem befreundeten Aquarienhändler (einem ehemaligem Chemiker) gesprochen.
Er empfahl Ectopur von Sera.
Meersalz oder NICHT JODIERTES Kochsalz (NaCl) würde auch gehen.
NaCl ist auch der Hauptbestandteil von Ectopur.
Dosierung: 2 Teelöffel (ca. 5g) pro 25l.
Das Verhalten der Fische ist jetzt (ca. nach 1h) besser geworden und die Hydras scheinen zurück zu gehen.
NaCl schädigt die Fische und Pflanzen in geringen Dosen anscheinend nicht.
Von Sera wurde auch keine Warnung gedruckt.
Ich werde ihnen den weiteren Verlauf mitteilen.
Sollten sie noch ein mit Hydra befallenes Becken haben, so könnten sie es auch probieren.
Nur für die Statistik.
Vielleicht sollte man Strom/Kupferdraht mit NaCl kombinieren?
Grüße
Nils Kaye
am Montag, 13. Februar 2006 um 19:49 schrieben Sie:
Danke für die Mitteilung - ich werde das mal in den Text mit einbauen,
wenn ich darf?
--
Mit freundlichen Grüßen
kdreymann
Natürlich dürfen sie! Ich bin Aquarianer. Und als solcher bin ich über Tipps und Tricks selber dankbar.
Ich werde ihnen auch den weiteren Verlauf schildern.
Bis jetzt scheint es so, daß die Hydra von unten nach oben wegstirbt.
Vor allem die kleineren Exemplare sind betroffen.
Das Mittel besteht übrigens aus 95,5% NaCl, der Rest ist als kurz- und
langfristiger "Sauerstofflieferant" angegeben (Natriumperborat,
Natriumborat).
Wichtig ist anscheinend, dass es REINES NaCl ist. Ohne zusätzliche Stoffe.
Ich könnte mir vorstellen, das die Hydra auf Grund des osmotischen Drucks
(Osmose=Diffusion durch eine semipermeable Membran) stirbt, sie also von
innen "vertrocknet" wie die Straßenbäume früher, als noch mit Salz gestreut
wurde.
Grüße Nils Kaye
P.S.: Am Boden (Quarzsand) hatte ich von vorneherein keine Hydra. Ich gehe
davon aus, dass die vielen Panzer- und (zwei erwachsene Tiere) Schwielenwelse
den Bodengrund so oft umwälzen, daß keine Hydra lange überlebt.
Ich habe jetzt zwei zusätzliche Teelöffel direkt (nicht wie vorher in Wasser aufgelöst) hinzugegeben.
Punkt 1 (direkt auf den Innenfilter):
Verschiedenene Platys und Black Mollys "baden"/ stehen über diesem Ort.
Punkt 2 (am Boden bei einem stark befallendem Blatt):
Mein Schwielenwelsweibchen (ca. 12cm) schwamm ca. zwei Dutzend mal über die Stelle (extrem) langsam hinweg, wendete sofort wieder und schwamm wieder darüber hinweg.
Punkt 3:
Ein Bekannter hat mir Platys und Black Mollys gegeben, weil er zum Einen ein Becken leer räumen mußte und zum Anderen, weil er meinte, sie könnten die Hydras fressen.
Schließlich "picken" die an allem herum um zu sehen ob es freßbar ist.
Sowohl Platys als auch (erst recht) die Mollys scheinen Hydras zu fressen. Zwar nicht als Leibspeise, doch aus Langeweile bzw. weil nichts anderes da ist, tun sie es doch.
Noch ein Tipp:
Niemals Black Mollys mit schwarzen Schwielenwelsen (H.s. var. niger) zusammen halten, wenn diese jung sind.
Die Mollys belästigen meine Welse (nur die schwarzen) als würden sie glauben sie wären auch Mollys.
am Montag, 13. Februar 2006 um 21:07 schrieben Sie:
Auch die großen Hydras auf dem Innenfilter sind nach der direkten Bestreuung verschwunden.
Ich befürchte, daß man die Dosis erhöhen muß (näheres in der nächsten Zeit) und die Fische dabei herausfangen sollte.
Ich glaube auch, daß Hydra versucht sich auf Fischen anzusiedeln.
Vor allem wenig bewegliche Fische mit großen Schuppen (z.B. Welse) könnten als Träger in Frage kommen.
Denn seit ich Hydra habe, scheuern sich meine Fische (bis gestern nur Welse) auffällig an Pflanzen, Steinen und Wurzeln.
Aber auch neue Platys und Mollys scheuern sich heute.
Auch wenn sie sich jetzt weniger häufig scheuern als vor ein paar Stunden, werde ich übermorgen alle Fische aus dem Becken herausfangen (vorsichtshalber) und in ein kleines steriles Becken
überführen.
Dann werde ich die Dosis im Hauptbecken erhöhen.
Aber im sterilen Becken auch normal "salzen".
Ich kann mir vorstellen, daß hydrafreie Becken wieder infiziert wurden, indem man mit Hydra befallene Fische einsetzte.
Dienstag, 14. Februar 2006:
Heute morgen (nach ca. 12h Behandlung) ist die Frontscheibe zu 3/4 Hydra
frei.
Die Rückscheibe kann ich nicht völlig sehen (zu stark bepflanzt), hat aber
im oberen Teil (wie die Frontscheibe) noch Hydras.
Die Atmung der Fische ist sehr viel ruhiger geworden.
Das direkt gesalzene Blatt ist völlig Hydra-frei!
Wegen der Fische möchte ich die Dosis nicht zu sehr erhöhen.
Bei Unbelebten (Filter, Heizung, Schläuche, Kies, Steine, Wurzeln und leere
Becken) würde ich zur Desinfektion die fünffache Dosis (statt 20g also 100g
pro 100l) vorschlagen. Geht einfach schneller. 15-30 Minuten wirken lassen.
Fertig.
Bei Pflanzen die dreifache Dosis (also 60g auf 100l) für eine halbe bis
ganze Stunde.
Noch einmal: Nur reines NaCl OHNE Jod oder Fluor etc. geben.
Bei 20g auf 100l wirkt es sehr langsam. Ich gehe davon aus, das die Hydras
entweder betäubt werden oder absterben. Wie auch immer, ihr "Fuß" scheint an
Haftkraft zu verlieren und sie können dann von der Strömung oder Fischen
"abgerubbelt" werden.
Ist auf jeden Fall wirksam (ob zu 100% bei der Minimal-Dosis muß man
abwarten) ohne eine Chemiekeule zu sein.
Und mit dem nächsten Wasserwechsel ist es weg.
Ectopur wird als Heilmittel für Ektoparasiten angepriesen.
Sollte also auch bei Planarien wirken.
Probieren sie es einfach mal aus (ich selber habe keine Planarien).
Bitte teilen sie mir ihre Erfahrungen bei Planarien mit, falls ich auch mal
welche bekommen sollte. :-)
Grüße
Nils Kaye aus Berlin
Mittwoch:
Die Hydra verschwindet langsam.
Allerdings geht es immer zwei Schritte vor und dann einen zurück.
Da meine Panzerwelse wieder anfangen zu treiben (und ich in einem hydraverseuchten Becken alle Jungfische verlieren werde), erhöhe ich die Dosis auf 25g pro 100l.
Schwerer Fehler!
Tagsüber war noch alles normal, doch bei einer nächtlichen Kontrolle schnappten alle Welse an der Oberfläche nach Luft. Sogar die Nadel- und Störwelse.
Also 1/4 Wasserwechseln. Dannach war alles wieder O.K.
Lege eine Tochterpflanze meiner Echinodoris über Nacht "in Salz ein" (1TL auf 1l).
Donnerstag:
Die Pflanze hat das Bad gut überstanden.
Am Abend nehme ich alle Pflanzen aus dem Becken und lege sie in einen Eimer mit Salzwasser (1TL pro Liter).
Freitag:
Fange alle Fische heraus (und so viele Glasgarnelen wie möglich) und überführe sie in ein Auffangbecken.
Dann erhöhe ich die Temperatur im Becken auf 32 Grad und Salze das Wasser (1TL auf 2 Liter).
Nach 6 Stunden entferne ich den Kies und Salze ihn direkt in den Eimern ein (die Garnelen im Aquarium leben übrigens noch).
Dann schrubbe ich die Glasscheiben mit einem groben Schwamm und sauge das Wasser ab.
Beim neu Einrichten spüle ich die Pflanzen kurz unter kaltem Wasser ab und spüle den Kies kräftig durch.
Samstag:
Alle Hydras scheinen weg zu sein. Näheres ergibt sich aber erst nach einiger Zeit.
Nützlicher Nebeneffekt: Alle Schnecken samt Laich scheinen verschwunden zu sein. Also vorher Turmdeckel- und Apfelschnecken heraussammeln und später wieder hinzugeben. Aufpassen, daß keine toten
Schnecken im Kies verbleiben. Die belasten das Wasser sonst zu stark.
Hier nun der Abschlußbericht mit positiven und (leider auch) negativen Resultaten:
Zuerst das Positive: Die Hydra ist weg!!!
Seit über einer Woche ist keine einzige Hydra mehr zu sehen.
Nun zum Negativen:
Loricariiden reagieren sehr empfindlich auf Salzzugabe.
Es schwächt ihr Immunsystem derart, daß ich meine gesamte Farlowella-Zuchtgruppe und ein Sturisomaweibchen verloren habe. L 260 (Queen arabesque), LG 6 und L. similima reagieren auch, wenn auch nicht so stark.
Bei mir ist es eine bakt. Krankheit, die mit lebendgebärenden Zahnkarpfen eingeschleppt wurde. Diese waren Träger dieser Krankheit ohne das äußere Symptome erkennbar waren (diese kann jahrelang von ihnen übertragen werden ohne sie selbst krank zu machen).
Da man bei Loris AUF KEINEN FALL Antibiotica einsetzen darf (das tötet alle Bakterien, auch die "guten" der Darmflora) wurde mir der Wirkstoff Nifurpirinol empfohlen.
Gibt es auch als Futtertabletten für Welse :-) als "bakto Tabs" von Sera.
Wie die Wirkung von Salz auf andere Fische z.B. afrikanische Buntbarsche oder Welse ist, kann ich leider nicht sagen, habe keine.
Fazit:
NaCl (Kochsalz) wirkt excellent gegen Hydra.
Aber man sollte nicht Fische (bzw. Südamerikaner) damit behandeln.
Bei Pflanzen, Garnelen usw. ist es aber selbst in hoher Dosierung (über ein paar Stunden) unschädlich.
Auch Panzerwelse (C. aeneus, C. rabauti) und Schwielenwelse scheinen "härter im nehmen" bei normaler Dosierung (20g/100L) zu sein.
Eine schöne Hydraseite von Renate Husmann
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