Im Oktober 1995 kaufte ich mir für sage und schreibe 29.90 DM/Stk fünf Exemplare dieser schönen Panzerwelsart in einem Zoogeschäft. Eigentlich meinte ich, es handele sich um Corydoras adolfoi, zumindest stand es so am Typenschild.
Nun, anläßlich eines Besuches von Hans-Georg Evers bei mir stellte sich dann heraus, daß es sich zweifelsfrei um C. duplicareus handelt. Der Unterschied ist folgender:

Bei dem C. duplicareus ist das schwarze Rückenband deutlich breiter als bei dem C. adolfoi. Bei dem adolfoi läuft es vor dem oberen Schwanzflossenansatz fast auf Null aus, bei dem C.duplicareus bedeckt es dort immer noch die obere Hälfte der Schwanzwurzel. Dieses Unterscheidungsmerkmal ist relativ eindeutig. Weiterhin ist die Nachzucht von C.adolfoi schwieriger.
Da ich beide Arten parallel pflege, meine ich sagen zu können, daß sie durchaus als zwei verwandte, aber dennoch eigenständige Arten angesehen werden sollten.

Pflegebedingungen:
Eigentlich haben die Tiere an die Hälterungsbedingungen keine übermäßigen Ansprüche. Das Wasser muß nicht besonders aufbereitet werden, pH 6-7, nicht zu hart und etwa 22 bis 27 °C.
Bodengrund Sand, ein paar Versteckmöglichkeiten aber auch Platz zum rennen. Die Tiere sind außerordentlich gesellig und ich sehe 5 Exemplare als das Minimum an. Derweil pflege ich in vier verschiedenen Aquarien jeweils eine Horde 10-15 Tiere. Die Vergesellschaftung mit anderen Panzerwelsen ist problemlos möglich. Die Tiere scheuen kein helles Licht, mögen Sandboden und sind nach einem Wasserwechsel deutlich lebhafter. Sie spielen gerne in der Strömung brauchen aber auch schattige Ruheplätze.

Futter:
Gefüttert werden sie bei mir mit gefrorenen Mückenlarven aller Farben, wobei allerdings die roten am besten ankommen. Auch Artemien nehmen sie, egal ob groß und gefroren oder klein und lebend. Lebende Wasserföhe werden gefangen und Tubifex aus dem Sand gezogen. Sie sind also recht vielseitig. Mit Trockenfutter füttere ich nur selten, aber es soll bei den Tieren auch gehen.

Zucht:
Wenn man eine sich wohlfühlende Herde hat, dann werden sie auch Eier legen. Diese sind ca. 2,5 mm groß, sehr klebrig und zuerst hellbraungelb. Im Laufe der Entwicklung (ca. 3 Tage) färben sie sich auffallend dunkler und verlieren ihre Klebfähigkeit. Die Eier werden von den Weibchen in der Bauchflossentüte durch's Becken getragen und einzeln an Scheiben, Wurzeln oder Pflanzen geheftet. Wenn man einen Wollmop in das Wasser hängt, wird man darin bestimmt den größten Teil der Eier wiederfinden. Das spart Zeit. Einige Eier werden auch verloren und rollen dann mit Sand paniert üder den Boden. Die Eier lassen sich gut absammeln, man kann sie durchaus in die Finger nehmen. Die Eiablage läßt sich forcieren, indem man Strömung in das Becken einbringt und einen kalten Wasserwechsdel macht mit kalt meine ich 50 % des Wassers so aus der Leitung wie es ist. Die Wassertemperatur kann durchaus auf 16°C sinken (oder noch weniger). Wenn man eine geübte Horde Welse hat, dann wird diese über längere Zeit regelmäßig alle zwei Wochen ablaichen. Man kann je nach Trupp zwischen 20 und 70 Eier finden. Plötzlich ist es vorbei und fängt erst nach Monaten wieder an. Das muß man wissen.

Aufzucht:
Die ersten Gelege werden einem wahrscheinlich absterben. Am besten, wenn man mit dem Absammeln bis kurz vor dem Schlupf wartet. Das muß man ausprobieren. Je nach Temperatur kann es zwischen 3 und 4,5 Tage dauern. Die Corydoras duplicareus wachsen nicht sehr schnell und auch nicht gleichmäßig. Zuerst geht's schnell und wenn sie 1 cm haben, dann reduziert sich der Wachstumsfortschritt enorm. Trotzdem werden sie am Ende so 5-6 cm groß. Zuerst wird mit Artemien gefüttert, dann mit Tubifex. Sauberes Wasser ist wichtig, das muß wohl nicht betont werden.

Herkunft:
Der Cor. duplicareus kommt, wie der Cor. adolfoi auch, aus Fließgewässern im nordwestlichen Amazonaseinflußgebiet. Die dortigen Wasserwerte sind etwa so anzusiedeln:

pH 5-5.0 Leitf. 5-10 µS/cm Temp. 25-30 °C

Also sehr weiches und mineralarmes Wasser. Daran sollte man sich immer erinnern, wenn bei der Nachzucht die Eier verpilzen. Wenn die Eier verpilzen, dann sollte man sie wärmer hältern (verkürzt die Embryonalentwicklung) und den Leitwert senken. Das kommt dem natürlichen Wasser näher.

Olaf Deters