Ich hatte schon Erfahrung mit dem Züchten von Welsen, aber 4 Sturisoma aureum interressierte mich und als ich 4 Jungfische billig bekam, konnte ich nicht widerstehen Sie zu kaufen.
Ich befürchtete nach einem Jahr, dass es lauter Weibchen wären. Das gemeinsame Aufhalten an der Scheibe wurde von mir schon oft bei Rineloricaria beobachtet, aber es hatte nichts zu bedeuten. Um so mehr war ich erfreut, als ich das Ablaichen bemerkte:
Die Fische wählten einen Platz auf der gegenüberliegenden Scheibe des Filterauslaufs und hatten entgegen allen Berichten ständig Körperkontakt miteinander. Das Ablaichen dauerte die ganze Nacht. So sah ich kein einziges Mal wie ein Ei gelegt wurde. Die Unterscheidung der Fische war durch den quadratischen Körperumfang des Weibchens leicht. Die Borsten des Mänchen waren erst beim 2. Ablaichen zu sehen. Teenager die es nicht erwarten konnten ! Jedenfalls hatten sich die zahlreichen Schlangengurken die Sie so gern verspeisten gelohnt. Ich fragte mich manchmal wann diese Fische überhaupt schlafen, kaum hatte ich eine Gurke eingehängt und mich umgedreht saßen Sie schon drauf. Ansonsten haben sie alles gefressen, auch den weißen Melonenrand, den wir Menschen übriglassen. Das Männchen säuberte den Laich, dass ich dachte er würde ihn von der Scheibe zerren aber er hielt wie festgeklebt.
Bei 8 dH , ph 7,00 , 25 Grad C dauerte die Entwicklung ganze 9 Tage. Beim 2. Laich drehte ich die Temperatur auf 26 Grad hoch und es waren dann 5 Tage und weniger verpilzte Eier, die das Männchen penibel entfernte. Auch möglich, dass sich eine Rineloricaria parva zu schaffen gemacht hatte. Besser man weiß nicht, wer es war.

Aufzucht : Die Larven, die kurz nach dem Schlüpfen aussehen wie Kaulquappen, setzte ich in ein 12 Liter AB mit Überlauf, so war der 5 Liter Wasserwechsel täglich leichter durchzuführen , ebenso saugte ich jeden Tag Kot ab. Stellte immer eine 1 Literflasche mit kleinem Loch auf das Aquarium. So war der Wasserwechsel nicht so stressig für die Fische. Ich hatte schon viele Berichte über Mißerfolge gelesen und meinte es bei der Fütterung besonders gut. Überbrühten Kopfsalat, Gurke, gefrorene Mückenlarven und ein auf Nährböden gezüchtetes Konzentrat eingetrockneter Infusorien. Neu eingerichtete Becken neigen immer dazu biologisch instabil zu sein. So dachte ich, dass sich die leichte Trübung im AB durch Wasser aus meinen großen Aquarien beheben lassen würde. Aber es war nicht so. Es war eine Infusorienbrühe. Es muß den Kleinen gut getan haben, es gab keine Verluste. Filterung über Aktivkohe brachte nach einigen Tagen wieder klares Wasser. Ich hatte echt Angst um meine Kleinen, sah anfangs auch nur, dass sie die blanke Scheibe putzten. War der überbrühte Kopfsalat 2 Tage im AB und im Begriff sich demnächst aufzulösen, frassen sie dann gierig daran. Ich legte den modrigen Salat unter meinem Mikroskop und sah Infusorien aller Größen. Die kleinen genießen es, sich von der Filterströmung durchmassieren zu lassen und gingen nach 1-2 Wochen auch an frische Gurken.


Bei der Fütterung habe ich keine Nahrung zerkleinert , was darauf schließen läßt, dass die Welse anfangs nur Infusorien fraßen. Bei keinem anderen Fisch kontollierte ich mit dem Meterstab so oft, als bei den jungen Sturisoma und war ganz glücklich, das Sie jede Woche 1 cm zulegten. Die einzigen Verluste hatte ich nur beim Schlüpfen der Jungfische und dem ersten Tag. Jetzt sind sie 5 cm groß und der große Aufwand hat sich meiner Meinung nach gelohnt.

Verfasser : Rainer Schwarz