Ich habe klaus versprochen,hier mal einen bericht über meine absoluten lieblingwelse zu schreiben,aber ich tu mir sehr schwer,einen anfang zu finden. aber ich fang halt mal an ;-)

Es geht um den L 34 also den Ancistrus ranunculus, auch Drachen- oder Froschwels genannt

habe einmal beim googlen dieses Bild im netz gefunden, und sofort bin ich dem charme erlegen,die diese skurilen welse ausstrahlen.

leider gab es zu dieser zeit noch weniger(deutschsprachige) zielführende literatur zu diesen welsen, aber das, was ich mir angelesen habe, war nicht sehr ermutigend. war doch überall zu lesen:

- wie schwierig diese welse zu halten sind,
- wie oft sie doch schon krank hier in ankommen,
- und wieviele doch leider schon nach kurzer zeit sterben.

hier in wien habe ich damals im jahr 2001 diese welse auch noch nie gesehen. obwohl ich oft in aquarienläden unterwegs bin,sind sie mir nie untergekommen. nachdem ich aber sehr interessiert daran war, solche welse zu pflegen, habe ich so nach und nach alle mir bekannten aquariengeschäfte in wien und umgebung angerufen, um mich zu erkundigen, wo ich ein paar a.r. herbekommen könnte.
nach einiger zeit, nach vielen telefonaten, die mich meinen traumwelsen nicht nähergebracht haben, habe ich dann doch eine positive antwort am telefon bekommen:
in einer zoohandlung mit eigener importstation waren gerade 2 ancistrus ranunculus,wohl ein päärchen aus der quarantäne entlassen worden. gut,dass ich frei hatte ;-) bin klarerweise gleich hingefahren um sie mir anzuschauen. die beiden haben(für mein damaliges wissen)gut ausgeschaut, die bäuche waren nicht eingefallen, wenngleich auch nicht sonderlich gerundet. gut - ab mir ihnen nach hause.
quarantänebecken hatte ich damals keines, und ich war mir trotz allem was ich gelesen habe auch nicht wirklich bewusst, wie schnell und schlimm es kommen kann.
ich habe sie als zwischenlösung bis zur fertigstellung eines neuen beckens zu meinen ancistrus normalus ins becken gegeben. 112l gute filterung, viel verstecke und wenig licht. offensichtlich fühlen sie sich wohl, einer hat sogar gleich gefressen. habe stunden damit verbracht um sie zu beobachten und um eingreifen zu können, wenn ich etwas besorgniserregendes feststellen würde. spätabends bin ich erleichtert schlafengegangen, sehr überzeugt davon, dass diese welse wohl nicht so kompliziert sind, wie überall berichtet wurde. am nächsten morgen dann die schreckliche ernücherung.
einer der zwei frisch-tot-ohne äussere zeichen einer krankheit ,einer verletzung.... der zweite auch nicht gut beisammen ,hechelnd,blass,sehr teilnahmslos in einer ecke in schieflage. dieser wels ist dann auch noch am selben tag verstorben- auch er ohne äussere zeichen, die auf die todesursache schliessen liessen.

einge tage später wurden auch meine ancistren im selben becken sehr krank. sie wurden blasser, frassen nichts mehr, und in folge bekamen sie ichthyo. die pünktchen wurden behandelt,sind dann auch schnell wieder verschwunden. trotzdem wurden meine welse immer kränker, die jungen starben so nach und nach und auf zwei wochen gesehen, blieben nur mehr die zwei ältesten tiere über.

um es hier nicht allzu in die länge zu ziehen,gibts hier Welssterben was darüber zu lesen.
r.rombach hat sich damals sehr bemüht,herauszufinden was los war. leider ist im nachhinein nicht sehr viel zielführendes rausgekommen.

somit war mir klar, dass ich doch viel zu blauäugig an die sache herangegangen bin ,und habe mir damals mal vorgenommen, von diesen welsen abstand zu nehmen.

august 2003

das leben spielt manchmal verrückt und es kam ein tag, wo alles anders wurde. wollte nur zum händler, nur lebendfutter kaufen-wirklich! ich kam ins geschäft, und noch bevor ich grüssen konnte ,stach mir ein becken ins auge. bzw.natürlich mehr dessen inhalt :-) das ganze becken voller ancistrus ranunculus- ich glaubte zu träumen.
na ja was tun?
schnell mal auf die strasse
schnell mal in die sonne setzen
schnell eine rauchen und überlegen.....
dass ich keinen dort lassen würde, war ja sonnenklar, allerdings konnte ich ja nicht alle übernehmen - soviel platz hatte ich nicht,und konnte auch auf die schnelle keinen schaffen.
die kerle waren topfit, schwammen seit monaten bei einem grosshändler rum, der einen teil seiner becken auflösen wollte, und eben die ranunculüsser günstig an den zooladen abgegeben hat. dort waren sie auch einige zeit im keller in quarantäne, dann auch einige zeit im verkaufsbecken-wobei dort niemand von ihnen notiz genommen hat. der händler meinte, er wird wohl auf ihnen 'sitzenbleiben', weil """ so schiarche fisch will eh niemand haben """

habe also alle freunde angerufen, von denen ich wusste, dass sie auch interesse haben, und nachgefragt, wer wieviele haben will. habe dann alle gekauft, und heimgebracht. abends kamen dann diejenigen die auch welche wollten, und wir haben die ca 30 ranunculüsser zwischen uns aufgeteilt. diese tiere waren wirklich gut beinander, und haben keinerlei probleme gemacht.
einge ausfälle gab es trotzdem(nicht bei mir)aber das waren alles a.r-unabhängige probleme wie technikausfall, beckenbruch............. diesmal haben wir aber alle ,die welse übernommen haben, eine mehrwöchige quarantäne eingehalten, bis sie in ihr geplantes becken kamen. und haben auch für besonders gute wasserqualität und bestes futter gesorgt.

dezember 2004
ja wieder mal ein tag zum shoppengehen. bin in meine liebligstierhandlung gefahren, die leider am anderen ende von wien liegt. eigentlich wollte ich nur schauen-wirklich- futter kaufen, und mit meiner freundin, die dort arbeitet, ein bisschen plaudern. beim gemütlichen bummeln mit kaffeebecher in der hand durch die verkaufsräume sah ich plötzlich.............na was denn schon? ein becken-viele verstecke und auf den wurzeln und unter den blättern einen haufen a.r.
mir war ja klar,dass......... ;-)
auf meine nachfrage um das befinden der a.r. bekam ich eine antwort die ich eigentlich nicht hören wollte:
sie waren sehr schlecht beinander, würden nicht fressen, und einige todesfälle waren auch schon aufgetreten. und ich sollte doch bitte die finger davon lassen, die tiere hätten wohl keine chance mehr. nicht sehr ermutigend,nein.
irgendwie hatte ich aber das gefühl, dass ich sie mitnehmen müsste, egal wie es ausgeht. habe dann mit dem besitzer des ladens -nochmal ein danke an christine und robert- ausgemacht ,alle zu übernehmen ,es zu probieren sie gesundzubekommen und dann nur die zu zahlen, die überleben würden. quarantänebecken hatte ich grad keines frei, also schnell mal ein passenden becken mitbesorgt, matten, technik hatte ich ja eh genug in reserve zuhause. und auch genug mulm, genug gut besiedelten bodengrund, um mir ein 'einfahren' sparen zu können.

ja jetzt galt es, die a.r mit möglichst wenigen verlusten gesundzubekommen. habe täglich mindestens 1/3 ww gemacht, erlenzapferln, seemandelbaumblätter und easy life verwendet, und eben sooft wie möglich kleinere menge gefüttert, um das ernähungsdefizit schnell auszugleichen. sie waren bei mir dann sehr eifrig am fressen, waren gleich an cyclop eeze und spiruliaholztabletten zu gewöhnen und sind jeden tag fitter geworden.

ich habe sie einige wochen in dem kleinen becken in quarantäne gehalten, und als ich mir sicher war, dass sie gesund und fitt genug sind, habe ich sie dann zu den anderen ins grosse becken dazugesetzt. es ging ihnen weiterhin gut, waren wirklich fit und munter. somit hatte ich dann ca 20 a.r in meinem 300l becken - allerdings alle unsichtbar zwischen den hölzern und platten ;-) so-als ob ich keine hätte......

einige zeit drauf (märz) hatte ich leider nach einem ww einen bis heute unerklärlichen tod von 6 a.r.und 5 pseudohemiodon apithanos marble. allen anderen fischen ging es gut - es gab nur 'tot' oder 'fit und munter' bei keinen toten waren anzeichen einer erkrankung,verletzungen...zu erkennen.allerdings haben mir dann einge freunde aus der nachbarschaft davon berichtet ,dass zu dieser zeit bei ihnen auch einige welse unerwartet verstorben sind. die ursache haben wir nie wirklich herausgefunden.

kurz drauf habe ich dann nocheinmal einen trupp a.r bei mir aufgenommen, bei denen der händler gemeint hat, dass sie wenig chancen haben. diesmal ging es leider nicht so gut aus, und von den 4 en verstarben in kürzester zeit 3.allerdings wieder ohne äussere zeichen einer krankheit.gefressen haben sie auch,schienen erst gut beinander,bis sie dann innerhalb von einigen wenigen tagen nacheinander eingegangen sind. der eine verbliebene ist weiterhin bei guter gesundheit, sehr wenig schüchtern, und ist vor kurzem, nach wochenlanger quarantäne in ein neues becken umgezogen.

februar 2005
eines tages kam die anfrage an mich,ob ich interesse hätte,an direkt importierten a.r. na ja....ohne zu wissen, was da auf mich zukommen könnte, ohne zu wissen wie die fische beisammensind ,habe ich mich mit sal zusammengetan und eine box zum aufteilen zwischen uns bestellt. uns war schon sehr bewusst, dass viel schiefgehen kann. nachdem der preis aber ok war, der importeur ein bekannter von uns ist, haben wir mal das beste angenommen, und uns schon sehr gefreut darauf. ein 50cm quarantänebecken war fertig eingerichtet, mit vielen verstecken, hmf und zusätzlicher powerhead, einer sparlampe als einzige lichtquelle. leider hat sich wegen dem carneval in rio,dann wegen transportproblemen die lieferung um einige tage verzögert, und ausgerechnet an diesem tag konnte ich nicht von zuhause weg, um mir die fische abzuholen. sal war dann so lieb, und hat ihre und meine abgeholt, und als ihr sohn mit meinen 6 a.r auf dem weg zu mir war ,hat sie mich angerufen, ich sollte schleunigst das 50cm becken wegpacken und mir was anderes überlegen. die a.r seien so riesig, so grosse hätte sie noch nie gesehen.
in windeseile ein 80cm becken fertiggemacht, also den inhalt vom 50cm ins 80cm übersiedelt, aufgefüllt mit wasser aus einem meiner anderen becken. stress pur-sollte es doch schnellgehen,um die welse nicht unnötig lange zu stressen.
diese tiere waren wirklich gewaltig. schon mal der transport, die verpackung war höchst professionell, und beim auspacken der tiere fiel nicht nur ihre enorme grösse, sondern auch ihr besonders guter allgemeinzustand gleich auf. trotz schreckfärbung war gleich zu sehen, dass sie fitt, gut genährt und wohl auch gesund waren.

sie sind dann, nach längerdauernder anpassung an das wiener leitungswasser in das becken gekommen und ich habe gleichmal probiert, ob sie ans futter gehen. ich war sehr erstaunt, dass sie obwohl sicher noch sehr gestresst von transport und umgewöhnung sehr bereitwillig an das dargebotene cyclopp eze gegangen sind. nicht sehr viel - aber für den anfang eine höchst erfreuliche menge.

also kein vergleich zu anderen a.r die ich bis jetzt gepflegt habe, und die anfangs sehr sehr mäkelige fresser waren. nachdem es den welsen wirklich die ganze zeit gutgegangen ist, sie sehr bald an alles gängige futter gegangen sind, habe ich baldmal nach einigen wochen die fütterungsmengen reduziert, die ww langsam ausgedehnt, und habe aufgehört, mir allzugrosse sorgen zu machen.

sie sind dann auch von dem kleinen 80cm quarantänebecken in ein 100cm becken übersiedelt, zusammen mit einigen jungfischen von jürgens pseudohemiodon apithanos marble die ich zur aufzucht übernommen habe. zu meinem geburtstag habe ich mir dann einen langgehegten wunsch erfüllt, und habe ihnen ein 150cm becken spendiert. dort wohnen sie seit einigen tagen, bauen täglich das becken um, da meine gestaltung ihnen wohl nicht so gut gefallen hat :-)

über diese welse, die wirklich eine herausforderung an den pfleger stellen gibt es schon viele informative seiten.
L-welse, planetcatfish, eine kurze zusammenfassung gibts auch da: fischlis

weiteres ist bei interesse sicher auch über google o.ä. zu finden. leider das meiste in englischer sprache.
ich möchte nur nochmal betonen,dass diese fische sicher nur für die leute in frage kommen, die die geduld haben am anfang viel dazu zu tun, dass die fische bald in einen guten allgemeinzustand kommen. das heisst regelmässige ww, öfter am tag füttern und sich so langsam rantasten,was sie am liebsten fressen.

woran es liegt,dass die meisten so schlecht beinander im handel auftauchen, ob's ein zu langer aufenthalt bei transportstationen,grosshändler ist?

eine in der d.r.t.a aufgestellte theorie erscheint mir persönlich sehr logisch,die besagt,dass die so besonders empfindlichen a.r.durch den oft sehr langen aufenthalt bis zum export mit wenig-keinem futter und der draus resultierenden veränderung der darmflora so schlecht beinander sind,dass auch eine gute fütterung nachher ihre defizite nie wieder ausgleichen lässt. erstaunlich ist jedenfalls, dass diejenigen die auf dem schnellsten weg hier bei uns angkommen sind, diejenigen waren, die sich am schnellsten angepasst, am schnellsten gefressen haben, und die keinsterlei probleme gemacht haben.

einige dinge finde ich persönlich sehr wichtig,um möglichst viel freude an diesen tieren zu haben:
das becken sollte sehr dunkel sein,je heller es ist,desto weniger sieht man von ihnen. mein neues 150cm becken wird nur mit einer 15 watt arcadia lichteinheit beleuchtet,das reicht allemal,so man auf pflanzen wenig wert legt. anubias,farne kommen mit dieser mini-lichtmenge gut zurecht,auch wenn sie dann nicht wirklich viel wachsen. aber ständig gärtnernmüssen ist eh nicht so mein ding ;-)

ausserdem bin ich darufgekommen,dass sie viel weniger schüchtern sind, wenn sie in einem becken sind,das viel vom leben in der wohnug mitbekommt. so gewöhnen sie sich schnell dran,dass lärm,bewegung.....nichts böses bedeutet,und verlieren sehr schnell viel von ihrer scheu. mein becken steht hinter meinem schreibtsch im wohnzimmer. dort ist immer was los,und sie haben schnell ihre am anfang sehr ausgeprägte scheu verloren. jetzt-eine woche nach dem umsetzen,sehe ich nicht viel von ihnen,bin mir aber sicher,dass sie,wenn sie sich mal an das neue becken gewöhnt haben,genausooft zu sehen sein werden,wie in ihrem alten 1m becken.

so,das waren mal meine erfahrungen von 2001 bis heute. es ist sehr viel schiefgegangen, leider. und ich hätte mir sehr gewünscht,wenn es ohne verluste gegangen wäre.

ich bin aber sehr glücklich,dass es der grossteil doch gut geschafft hat. und hege die hoffnung,dass sie sich so wohlfühlen,dass sie es mir mit nachwuchs danken. das würde mich riesig freuen-und so es dazu kommt,wirds einen kurzen bericht hier geben. also drückts mir die daumen.

marion

Über die Ancistrus ranunculus-Zucht